AMTF Newsletter Juni 2024
AMTF Buchvertrieb Dinslaken – Juni 2024
Immer wieder entsteht Unsicherheit, wenn behauptet wird, dass nur die englischen Worte „I AM“ in der deutschen Übersetzung der Aufgestiegenen Meisterlehre benutzt werden dürfen.
Hierzu besitzen wir einen Vortrag von Annette Schroeder, den sie vor vielen Jahren zum Thema I AM oder ICH BIN gehalten hat, den wir Ihnen hiermit auszugsweise anbieten.
Annette Schroeder:
Ich habe hier eine Reihe von Gedanken zusammengetragen. Vielleicht habe ich Wichtiges übersehen!? Das ist nicht auszuschließen. Ich habe nun auf Deutsch geschrieben, weil es schon nicht so ganz einfach ist, in der Muttersprache diese Gedanken zu Papier zu bringen – geschweige denn in einer fremden Sprache. Aber ihr könnt mir gern auf Amerikanisch antworten.
Ich habe nun zunächst das Kapitel XIII gelesen. Es ist faszinierend… auch wenn es teilweise für mich anstrengend ist, diesen sehr kompliziert geschriebenen Text zu verstehen… zumindest einigermaßen zu verstehen. Der Sachverhalt, um den es hier geht, scheint sehr klar zu sein und ist leicht zu umreißen: Der Göttliche Direktor spricht durch das Medium zu einem rein amerikanischen Publikum und fordert es auf, die Worte „I AM“ so, wie sie in der englischen Sprache sind, anzuwenden und nicht abzuwandeln!
Es wird dann gesagt, dass „I AM“ aus den Anfängen der Menschheitsentwicklung herrührt. Da es sich da um vorgeschichtliche Epochen handelt, kann man heutzutage dazu wenig sagen, weil aus jener Zeit keinerlei schriftliche Überlieferung existiert. Nur so viel lässt sich feststellen: Nicht alle Sprachen verfügen über das Hilfszeitwort SEIN (i.e. to be) – z.B. Hebräisch nicht.
Es ist unbestritten: In der Literatur der I AM – und BRIDGE Activity stehen großartige Wahrheiten, Anleitungen und Hinweise bzw. Erklärungen… und das nicht etwa kompliziert verklausuliert, sondern ganz offen und direkt.
Bei der I AM Activity vertritt man die Meinung, dass die Anrufungen überhaupt nur in amerikanischer Sprache zu tätigen wären, und verhindert mit allen juristischen Mitteln, dass die I AM-Literatur überhaupt in andere Sprachen übersetzt und angeboten wird. Wenn ein Deutscher „ICH BIN“ oder ein Spanier „YO SOY“ sagt, hat das für ihn einen ganz bestimmten Bedeutungsinhalt, wie er sich aus dem semantischen und grammatikalischen Inhalt der betreffenden Sprache eben ergibt. Ein mantrischer Inhalt ist damit – zumindest zunächst – nicht verknüpft. Meiner persönlichen Einschätzung nach wird in der Literatur der I AM – und BRIDGE Activity „I AM“ zu über 95 % der Fälle in diesem hier bezeichneten „normalen“ Sinne angewendet. Und ich glaube, dass bei den verbleibenden 5 % auch keine Anwendung im Sinne eines Mantras vorliegt.
Meines Erachtens ist es auch zu bedenken, dass sich die Ansprache des Göttlichen Direktors ausschließlich an ein amerikanisches Publikum richtet und keinerlei nicht-amerikanisch oder nicht-englischsprechende Personenkreise in Betracht gezogen wurden. Wenn die Geistige Welt es für bedeutsam gehalten hätte, dass „I AM“ in englischer Aussprache unverändert auch in anderen Sprachen verwendet werden sollte, wäre es sicherlich – wegen der Bedeutungsschwere – explicit auch so vom Medium ausgesprochen worden.
Wenn ich mich – als Deutschsprachiger – beispielsweise auf den Satz konzentriere: „ICH BIN die Göttliche ICH BIN Gegenwart in mir!“ oder „ICH BIN das Ewige Leben!“ dann halte ich es für wesentlich, dass ich „ICH BIN“ sage und nicht „I AM“, weil das für mich nicht dieselbe Bedeutung hat.
Die naheliegende Frage lautet: „Welche Bedeutung ist dem denn beizumessen, dass in anderen Sprachen ebenfalls „I AM“ und nicht „ICH BIN“, „YO SOY“ etc. gesprochen werden sollte?“ Selbst wenn das von euch kopierte Zitat nicht die einzige Stelle in der gesamten Literatur der I AM und BRIDGE-Activity sein sollte, so wird es wohl nur ganz wenige Stellen geben, die sich in dieser Weise äußern.
Bei meiner Recherche habe ich jedenfalls keine zweite derartige Textstelle finden können – weder in den ins Deutsche übersetzen Monatsheften der Bridge to Freedom bzw. dem Bulletin noch in den 33 Reden noch in den Reden des Göttlichen Direktors und auch nicht in dem Buch mit den Reden Victory’s. Das ist natürlich meine ganz persönliche Meinung – und ich gehe davon aus, dass ihr sie wohl nicht teilen werdet – wenn aber der Geistigen Welt dieser Punkt mit der Anwendung von „I AM“ ausschließlich in englischer Aussprache so wichtig gewesen wäre, dann hätte sie ganz sicher diesen Punkt sehr viel häufiger angesprochen und von den verschiedensten Seiten aus beleuchtet, wie sie das bei anderen Themen ja auch tut.
Und dann sind wir auch solchen Menschen begegnet, die meinten, man solle nicht „I AM“ (wie in englischer Aussprache), sondern „ÄYÄM“ sagen. Schließlich und endlich – um das Fass voll zu machen: Der Aufgestiegene Meister hieße nicht „El Morya“, sondern „Moryael“. Sicherlich haben Worte einen „Klang-Inhalt“, der seinerseits ein spezielles Energiemuster repräsentiert, das eine spezielle Wirkung auslösen wird. Aber im normal-menschlichen Gespräch wird wohl der Bedeutungsinhalt im Vordergrund stehen. Und ob der „Klang-Inhalt“ von solchem Gewicht sein wird, dass dagegen der semantische Bedeutungsinhalt vernachlässigt werden kann, müsste meines Erachtens im Einzelfall geprüft werden.
In der gesamten Literatur der I AM – und BRIDGE Activity spiegelt sich eine sehr ausgeprägte Amerika-Philosophie wider. Ich glaube gern, dass die Geistige Welt große Hoffnungen hinsichtlich der geistigen Entwicklung der Menschen bei der Entstehung der USA hatte. Aber angefangen bei der Art und Weise, wie die Siedler mit den Indianern umgegangen sind bis hin zur aktuell-zeitgenössischen Art und Weise der Wahrnehmung amerikanischer Interessen durch Washington hege ich so meine Zweifel, ob das so ist, wie die Geistige Welt sich das vorgestellt hatte. Unabhängig davon sind die US-Bürger von ihrem Staatswesen wohl sehr überzeugt.
In den 1930er Jahren mag die Situation auch noch deutlich anders gewesen sein, als sie sich nach dem 2. Weltkrieg entwickelt hat. Dieser Überzeugung von einer besonderen Mission der USA begegnet man in der gesamten Literatur der I AM und BRIDGE-Activity ja vielfach. Ich denke mir dabei, entweder wollte die Geistige Welt die Zuhörer bei ihrer „amerikanischen Ehre“ packen, oder die besagte Amerika-Philosophie schlägt an der Stelle durch – die in den 1930er Jahren möglichweise berechtigt war!
Ich bin nicht nur von der grundsätzlichen Gleichwertigkeit aller Menschen überzeugt, sondern denke auch, dass die „Schöpfung“ keine Lieblingskinder, keine „Auserwählten“ hat – weder Arier, noch Nordamerikaner, keine Juden und auch keine Japaner. In diesem Sinne hege ich also gegenüber der Amerika-Philosophie der I AM und BRIDGE-Activity gewisse Bedenken. So etwas erscheint mir angesichts der umfassenden Aussagen der Geistigen Welt zu den Themen Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe als nicht „system-konform“.
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Herzliche Grüße
Irma Flatau und Mitarbeiter
AMTF Buchvertrieb Dinslaken